Vollständige Rede
seiner Majestät des Königs anlässlich des 41. Jahrestages des Grünen Marsches


Die Rückkehr
Marokkos in die Afrikanische Union wird ihm ermöglichen, seine legitimen Rechte
geltend zu machen, die Irrführungen der Gegner der territorialen Einheiten zu
berichtigen, ihren Manövern im Wege zu stehen, die den Grundlagen der Vereinten
Nationen, ihren Resolutionen und den Haltungen der Mehrheit der Staaten des
Kontinents widersprechen
Seine Majestät der König Mohammed
VI bekräftigte, dass die Verwurzelung des demokratischen Entwicklungsprozesses
und die Förderung unserer afrikanischen Politik den Beitrag dazu leisten, die
nationale und territoriale Einheit zu bewahren.
Seine Majestät der König erklärte
in einer Rede, die er der Nation ab der senegalischen Hauptstadt anlässlich des
41. Jahrestages des Grünen Marsches adressierte, dass „unsere südlichen
Provinzen stark durch das Festhalten ihrer Söhne an ihrer Marokkanität und an
dem politischen System ihrer Nation sind, was ihre intensive Beteiligung an den
Wahlen und ihr Engagement mit aller Freiheit und Verantwortung in der
Verwaltung ihrer lokalen Angelegenheiten widerspiegelt“.
Er fügte hinzu, dass die
südlichen Provinzen „ehrgeizig dank des Entwicklungsmodells und der ins Starten
gekommenen Projekte ist. Sie genießt darüber hinaus sämtliche Potenziale wie
die Sicherheit und die Stabilität sowie die Infrastrukturen, die sie in die
Lage versetzt, daraus einen integrierten Entwicklungspolen zu werden, der in
seiner regionalen und kontinentalen Umgebung aktiv ist und der einen
Schwerepunkt der wirtschaftlichen Kooperation zwischen Marokko und Afrika ist“.
Seine Majestät der König hob
hervor, dass „die Entwicklung und die Stabilität unserer südlichen Provinzen
eine historische und nationale Verantwortung ist, die allen mit Geist der
Kooperation und der Solidarität zufällt“.
Hierbei folgt der vollständige Wortlaut
der Königlichen Rede, die seine Majestät der König Mohammed VI, möge Gott ihm
den Sieg zuteilwerden, am Sonntag, den 06. November 2016 ab Dakar, an das
marokkanische Volk anlässlich des 41. Jahrestages des Grünen Marsches adressierte:
"Gelobt sei Gott allein und
mögen Frieden sowie Segen dem Propheten, seinen Kindern und seinen Mitgefährten
zuteilwerden,
Liebe Bürgerinnen und Bürger,
Heute spreche ich Sie anlässlich
des 41. Jahrestages des Grünen Marsches aus Dakar an, der Hauptstadt des
Schwesterlandes Senegal und ich weiß, dass dieser Schritt Sie nicht überraschen
wird.
Senegal gehört zu den Ländern,
die an diesem nationalen Epos mit anderen afrikanischen und arabischen Ländern
teilgenommen haben.
Dieses geliebte Land war immer an
der Spitze der Befürworter der territorialen Einheit des Königreichs und dessen
hochliegenden Interessen.
Darüber hinaus hat es mehrmals
durch Worte und Taten gezeigt, dass es das Anliegen der marokkanischen Sahara
als eines seiner eigenen nationalen Anliegen betrachtet.
Die Marokkaner haben die mutige
und solidarische Haltung dieses Landes nicht vergessen, als sich Marokko 1984
entschied, aus der Organisation der Afrikanischen Einheit auszutreten. Der
damalige Präsident, Herr Abdou Diouf, hielt es für unmöglich, sich die
Organisation ohne Marokko vorzustellen.
Die gleiche Haltung wiesen viele afrikanische
Staaten wie Guinea, Gabun und Zaire auf.
Ich habe auch Senegal auf Grund des
besonderen Status, den es in Afrika genießt, aufgrund seines historisch-demokratischen
Modells, seiner politischen und sozialen Stabilität sowie seiner
wirtschaftlichen Dynamik gewählt.
Es gibt auch brüderliche
Bindungen, die sich auf Solidarität und auf ein gemeinsames Schicksal stützen, die
historisch zwischen den marokkanischen und den senegalesischen Völkern
bestehen, als ein einziges Volk, wobei jedes eine natürliche Erweiterung des Anderen
bildet, in einer einzigartigen Symbiose zwischen zwei unabhängigen Ländern, die
die Besonderheiten der anderen Partei respektieren.
Liebe Bürgerinnen und Bürger,
Am selben Tag vergangenen Jahres
habe ich eine Rede über Afrika aus Laâyoune, in der marokkanischen Sahara, gehalten
und heute spreche ich mit Ihnen aus dem Herzen Afrikas über die marokkanische
Sahara.
Indem ich meine Rede in diesem
gastfreundlichen Land halte, drücke ich ein großes Interesse für unseren Kontinent
aus.
Marokkos afrikanische Politik
wird sich nicht auf West- und Zentralafrika beschränken. Ich werde dafür
sorgen, dass sie eine kontinentale Dimension erlangt und sie das ganze Afrika
umfasst.
In diesem Zusammenhang habe ich
Ruanda und Tansania Besuch abgestattet, obwohl unsere Beziehungen zu den
ostafrikanischen Ländern begrenzt sind - nicht aus Vernachlässigung oder
mangelnder Anstrengung, sondern aus objektiven Gründen wie Sprache,
geografischer Distanz und kultureller Unterschiede.
Gemeinsam mit den mächtigen
Führern dieser Länder, mit denen wir die gleiche Bereitschaft teilen, haben wir
uns entschieden, unsere politischen und wirtschaftlichen Beziehungen,
angesichts des politischen Einflusses dieser Region, ihres wirtschaftlichen
Potentials und ihrer strategischen Vermögenswerte, neue Impulse zu geben.
Am Ende dieser beispiellosen Tour
möchte ich mit Ihnen, liebe Bürgerinnen und Bürger, die Ergebnisse dieser
Besuche teilen.
Die ersten Anzeichen einer
solchen Offenheit für dieses wichtige afrikanische Gebiet tauchten mit dem
Besuch in Marokko im vergangenen Juni meines Bruders, Herrn Paul Kagamé, des Präsidenten
der Republik Ruanda, auf.
Mein Besuch in Ruanda hat es uns
ermöglicht, diesen Trend zu festigen, da die Grundlagen für eine
vielversprechende Partnerschaft in allen Bereichen angelegt sind, um die
wichtigste Säule für die Entwicklung unserer Beziehungen in der Region
aufzubauen.
Meine Reise nach Tansania war
durch ihren Status in der Region, ihre geographische Lage und ihr menschliches
Potential geprägt. Ich war auch daran interessiert, mit diesem Land bezüglich regionaler
und internationaler Fragen zu koordinieren.
Ich habe auch Kontakte zu den Behörden
der Republik Äthiopien angeknüpft, mit denen wir ein neues Kapitel in unseren
Beziehungen abfassen werden.
Es wird auch die erste Station im
zweiten Teil meiner afrikanischen Tour sein, die eine Reihe von
Subsahara-Ländern in Verbindung mit der Rückkehr Marokkos in die kontinentale Organisation
umfassen wird.
Liebe Bürgerinnen und Bürger,
Marokkos Rückkehr in die
Afrikanische Union ist weder eine taktische Entscheidung, noch wird sie durch
Überlegungen motiviert. Es ist eine rationale Entscheidung, die nach
sorgfältigem Nachdenken getroffen wurde.
Als wir unsere Rückkehr
angekündigt hatten, baten wir nicht um die Erlaubnis jedermann, unser legitimes
Recht auszuüben.
Auf jedem Fall kehrt Marokko in
seinen natürlichen Platz zurück und wird seitens einer überwältigenden Mehrheit
unterstützt, um seinen Sitz in der afrikanischen institutionellen Familie
zurückzufordern.
Marokko, das sich nicht in die
inneren Angelegenheiten anderer Staaten einmischt und das die Teilungspolitik
ablehnt, hofft darauf, dass alle Parteien in einer klugen und
verantwortungsvollen Weise auf diese Entscheidung reagieren werden, damit sich die
afrikanische Einheit und die Interessen der afrikanischen Völker durchsetzen.
Diese Entscheidung ist der
Höhepunkt unserer afrikanischen Politik und das Ergebnis des solidarischen
Handelns Marokkos mit einer Reihe afrikanischer Länder im Hinblick auf die
wirtschaftliche und menschliche Entwicklung, die auf die Unterstützung
afrikanischer Bürger abzielt.
Neben der Zusammenarbeit auf
bilateraler Ebene und mit regionalen Gruppierungen wird diese Rückkehr unserem
Land ermöglichen, sich an sektoralen Entwicklungsstrategien in Afrika zu beteiligen
und diese dank der hervorragenden Erfahrung, die Marokko in verschiedenen
Bereichen akkumuliert hat, aktiv zu unterstützen und zu bereichern.
Was die großen Probleme und die Probleme
des Kontinents betrifft, wird die Rückkehr unseres Landes in seine institutionelle
Familie Marokko ermöglichen, der Stimme Afrikas in internationalen Foren Gehör
zu schenken.
Sie wird ihm auch ermöglichen, sein
Engagement für die Suche nach objektiven Lösungen für diese Fragen unter
Berücksichtigung der Interessen und der Besonderheiten der afrikanischen Völker
weiter zu stärken.
In dieser Hinsicht möchte ich
weiterhin dazu beitragen, die Sicherheit und die Stabilität in den
verschiedenen Kriegsgebieten und Spannungskeimen zu stärken und friedliche
Lösungen für Konflikte zu finden.
Darüber hinaus wird diese
Rückkehr dazu beitragen, dass Marokko stärker in die Bemühungen des Kontinents
zur Bekämpfung des Extremismus und des Terrorismus einbezogen wird, die die
Zukunft Afrikas in Gefahr bringen.
In diesem Zusammenhang
verpflichten wir uns, mit unseren afrikanischen Brüdern unsere herausragenden
international bewährten Erfahrungen in den Bereichen der Sicherheitskooperation
und der Radikalismusbekämpfung zu teilen.
Was die Migration angeht, so wird
sich unser Land weiterhin darum bemühen, mit den eigentlichen Anliegen des
Phänomens umzugehen und es mit der Entwicklung im Rahmen eines menschlichen und
solidarischen Ansatzes zu verbinden, der die Rechte der Migranten respektiert und
ihre Würde bewahrt.
Im Bewusstsein, dass Afrika eine
der am stärksten vom Klimawandel betroffenen Regionen ist, habe ich dafür
gesorgt, dass die Klimakonferenz, die in dieser Woche in Marrakesch abgehalten wird,
eine Konferenz sein wird, die Afrika zugewidmet ist.
Daher erfordere ich einen
afrikanischen Gipfel, der am Rande dieser Konferenz stattfindet, um eine
gemeinsame Vision zu entwickeln, um den Forderungen unseres Kontinents,
insbesondere in Bezug auf die Finanzierung und auf den Transfer von
Technologien, Rechnung zu tragen.
Liebe Bürgerinnen und Bürger,
Die Rückkehr Marokkos in seine kontinentale
institutionelle Familie wird unsere unerschütterliche Stellung zur
marokkanischen Sahara nicht verändern.
Im Gegenteil wird sie uns
ermöglichen, unsere legitimen Rechte geltend zu machen und die von Gegnern
unserer territorialen Einheit, insbesondere innerhalb der Afrikanischen Union,
getragenen Irrtümer zu beheben.
Wir werden auch ihre Versuche
vereiteln, solche Irrtümer Resolutionen beizufügen, die den zu Grunde liegenden
Grundlagen der Vereinten Nationen für die Beilegung dieses regionalen
Streitfalls und den Standpunkten der meisten afrikanischen Staaten widersprechen.
Liebe Bürgerinnen und Bürger,
Unsere afrikanische Politik hat
sich - Gott sei Dank - bewährt und fängt an, Früchte zu tragen, sowohl auf der
Ebene politischer Positionen im Hinblick auf die Frage der territorialen
Einheit als auch im Hinblick auf ein weiteres wirtschaftliches Engagement und auf
stärkere Beziehungen zu verschiedenen afrikanischen Ländern.
Heute gilt Marokko als
einflussreiche regionale Macht und genießt die Wertschätzung und das Vertrauen
nicht nur der Führer des Kontinents, sondern auch seiner Völker.
In diesem Zusammenhang freue ich
mich darauf, dass die Regierung eine umfassende, integrierte Politik gegenüber
Afrika einführt und den Kontinent als einen Block behandelt.
Ich erwarte auch von den
Ministern, dass sie Afrika so viel Bedeutung beimessen, wie ihren Missionen und
Reisen in westliche Länder.
Marokko braucht eine ernsthafte,
verantwortungsbewusste Regierung. Das zukünftige Kabinett sollte nicht das
Ergebnis von Berechnungen sein, die darauf abzielen, die Wünsche politischer
Parteien auf der Grundlage der Wahlarithmetik zu erfüllen, als gäbe es Beute zu
teilen.
Eine Regierung sollte ein klares
Programm und klar definierte Prioritäten parat haben, sowohl für heimische als
auch für auswärtige Angelegenheiten, insbesondere was Afrika angeht. Die
Regierung sollte im Stande sein, mit den Schwierigkeiten der vergangenen Jahre
umzugehen, was die Verpflichtungen Marokkos gegenüber seinen Partnern angeht.
Die Regierung sollte im Einklang
mit Programmen und Prioritäten eine effiziente kohärente Strukturierung
durchführen. Dies erfordert auch qualifizierte effiziente Ressourcen mit
spezifischen sektoralen Zuschreibungen.
Dies sind die Kriterien, die, gewährleiste
ich, respektiert werden sollen, wenn die nächste Regierung gebildet wird, in
Übereinstimmung mit einer strengen Methodik. Ich werde keine Versuche erdulden,
davon abzuweichen.
Marokkaner erwarten, dass die
kommende Regierung der Herausforderung dieser entscheidenden Phase gerecht
wird.
Liebe Bürgerinnen und Bürger,
Ich bin dessen sicher, dass ein
stärkerer demokratischer Entwicklungsprozess und eine konsolidierte
afrikanische Politik zur Sicherung unserer nationalen und territorialen Einheit
beitragen werden.
Unsere südlichen Provinzen sind stark
dank ihres Engagements für ihre marokkanische Nationalität und für das
politische System der Nation.
Dies spiegelt sich in ihrer
massiven Beteiligung an den verschiedenen Wahlen und in ihrer freiwilligen verantwortlichen
Teilnahme an der Verwaltung ihrer lokalen Angelegenheiten wieder.
Diese Provinzen sind auch
ehrgeizig dank des spezifischen Entwicklungs-Modells und der Projekte, die in
der Region ins Starten gekommen sind.
Darüber hinaus haben sie das
Potenzial in Bezug auf Sicherheit, Stabilität und Infrastruktur als ein integriertes
Entwicklungszentrum auf regionaler und kontinentaler Ebene sowie als eine Plattform
für die wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen Marokko und Afrika.
Die Entwicklung und die Stabilität
unserer südlichen Provinzen ist eine historische nationale Verantwortung, die
wir alle durch gemeinsames Handeln erreichen wollen.
Bei dieser Gelegenheit erinnere
ich mich mit tiefstem Respekt an den Architekten des Grünen Marsches, an meinen
verehrten Vater, seine verstorbene Majestät, König Hassan II., möge er in
Frieden ruhen - ebenso wie an alle glorreichen Märtyrer der Nation.
Ich möchte auch alle Komponenten
unserer königlichen Streitkräfte für ihre Hingabe und für ihre ständige
Mobilisierung unter meiner Kommandantenschaft würdigen, um die Einheit und die Souveränität
der Nation zu schützen und ihre Sicherheit und Stabilität zu bewahren.
Wassalamu alaikum warahmatullah
wabarakatuh".
Quellen:
http://www.corcas.com
http://www.sahara-online.net
http://www.sahara-culture.com
http://www.sahara-villes.com
http://www.sahara-developpement.com
http://www.sahara-social.com